Borretsch
( Borago Officinalis. )




Geschichtliches und Mystisches über den Borretsch:

" Borretsch ist voll Zauberei. Er macht die Venen von Schwermut frei,
er bekämpft die schwarzen Dämpfe im Herz  und vertreibt Trübsal und Liebesschmerz. 
Er löst giftige Nebel im Hirn, die die Sinne betäuben und die Seele verwirr`n.
Das beste Kraut, das Gott je erschuf, zur Heilung der Schmermut - und so gut wie ihr Ruf."
 
( von Robert Burton in seiner "Anatomy of Melancholy" ) 

Ein wunderbares Zitat, das bereits viel Aussagekraft besitzt. Der ursprüngliche Name Borretsch leitet
sich vom arabischen Wort "abu arak" ab, was so viel bedeutet wie "Vater des Schweißes".
Die Begründung hierfür basiert auf seiner schweißtreibenden Wirkung. Später wurde Borretsch
wegen seines unnnachahmlichen Geschmacks in Spanien angebaut. Von dort aus gelangte er
über Frankreich nach ganz Europa. Er wurde vorwiegend als Gemüse zubereitet, ähnlich wie Spinat.
 Seit geraumer Zeit schon wird Borretsch nicht nur in der Küche, sondern auch zu Heilzwecken genutzt.
Daher entstanden im Laufe von Jahrhunderten zahlreiche volkstümliche Bezeichnungen für ihn wie
beispielsweise Gurkenkraut (aufgrund seines gurkenähnlichen Geschmacks), wegen ihrer auffallend
blauen Blüten auch der schöne Name Blauhimmelstern, Herzfreude, Wohlgemutsblume und Liebäuglein.
 
Bereits im Mittelalter erfreute sich die Verabreichung des Krautes großer Beliebtheit. Man sagte ihm
Zauberkräfte zu, somit wurde wurde er dem Trunk beigemischt, der Rittern beim Aufbruch
zu gefährlichen Kreuzzügen gereicht wurde, um ihnen Kraft und Mut zu verleihen. Auch die Wettkämpfer
im mittelalterlichen England tranken vor dem Turnierkampf einen Borretschaufguss. So verabreichte man
auch den Kreuzfahrern zum Abschied einen Trunk, in dem Borretschblüten schwammen.
Ihm wurde zugeschrieben, dass er Fröhlichkeit in die Herzen der Menschen bringe, die Sorgen des Herzens
vertreibe und ebenso melancholische Schwankungen beseitige. Auch als Motiv für Handarbeiten genoss der
Borretsch volle Aufmerksamkeit und das bezaubernde Blau seiner Blüten soll angeblich Vorbild für die
Farbe der blauen Kleider von Jungfrau Maria gewesen sein.


Heilwirkungen aus heutiger Sicht:

Vorab möchte ich anmerken, dass Borretsch Fröhlichkeit und Lauterkeit im Denken symbolisiert.
Er hebt die Stimmung, gibt Mut, vermittelt ein Gefühl des Optimismus und der Begeisterung, beseitigt
Mängel an Selbstvertrauen und weckt die LebensGEISTer.

° sehr blutreinigend
° wirkt schweiß-u.harntreibend und lindert dadurch Fieber
° wirksam bei trockenem Husten
° heilt Ekzeme der Haut und Geschwüre
° wird auch bei der Therapie gegen Neurodermitis angewandt
° wirkt entzündungshemmend, entwässernd, stimmungsaufhellend
° das aus den Samen gewonnene Öl verschafft bei rheumatischer Arthritis Erleichterung
° Vorbeugemittel gegen Brust- und Bauchfellentzündungen
° herzstärkend
° leistungssteigerndes Mittel
° heilend bei Venenentzündungen und Wechseljahresbeschwerden
° ferner zeigt der Aufguss auch bei Blasenleiden effektive Wirkung


Botanik:

Der ursprünglich im Mittelmeergebiet beheimatete Borretsch wächst dort verwildert in Brachgebieten
und an Orten, wo viel Feuchtigkeit im Boden gespeichert wird. In unseren Breitengraden findet man ihn
eher selten verwildert, viel mehr angebaut in Gärten oder auf Balkonen. Der Borretsch liebt vollsonnige,
aber feuchte Plätze. Bis zu 80 cm hoch können die Stängel der Pflanze werden, die mit borstigen,
wasserspeichernden Haaren besetzt sind. Die weichen elliptischen Blätter sind ebenfalls behaart.
Sternförmige, leuchtend blaue Blüten ragen an seinem Haupt, die doldenartig an seinen Blütenstielen sitzen.
Die Blütezeit zieht sich von Mai bis September.


Ernte:

Vorwiegend werden für die Küche die Blüten und jungen Blätter verwendet. Sie werden in Salaten
verwendet oder in Suppen gekocht. Verkocht man die Blüten, verzaubern sie die Speise mit einer
bläulichen Farbe. Als Salatdekoration verwendet man die Blüten, welche eine Augenweide sind.
Für Heiltees können die Blätter getrocknet und in luftdichten Dosen aufbewahrt werden.


Nebenwirkungen:

Hiermit weise ich ausdrücklich darauf hin, dass Borretsch neben seinen zahlreichen heilenden Wirkstoffen
aber auch Pyrrolizidinalkaloide enthält, die als krebserregend gelten, lebertoxisch und genschädigend sind.
Daher sollten Zubereitungen aus Borretschkraut nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen oder als
Gewürz genutzt werden. Ein gelegentlicher Verzehr oder die therapeutische Anwendung sind jedoch
unbedenklich und zeigen keinerlei Nebenwirkungen. Schwangeren und Stillenden rate ich dennoch von
der Einnahme ab!!!



Anwendungen und Rezepte:

Als Tee:

2 TL getrocknetes Borretschkraut mit 1/4 l kochendem Wasser Wasser übergießen und 10 min ziehen
lassen. 3-4 Tassen täglich sind die richtige Dosierung zur therapeutischen Anwendung.
Nach langem Stehen kann man einen Aufguss mit Borrretschblättern ansetzen, ein Tuch in der
abgekühlten gefilterten Flüssigkeit einweichen und ausgewrungen auf die Beine aufbringen.
Verschafft sofort Linderung der "müden Beine".

In Kochbüchern wird der traditionelle Gurkensalat mit Borretsch gar als "Gute Laune Salat" bezeichnet.

Wildkräutersalat:

Zutaten:
1 kleiner fester Kopfsalat
je eine handvoll Brunnenkresse-, junger Löwenzahn-, Gänseblümchen-,Bärlauch-, Bibernellen - Blätter
eine handvoll Gänseblümchen - Blüten
ein paar Borretsch - Blüten
einige Blätter Borretsch
3 EL Rapsöl
1 EL Weinessig
2 EL Kräter nach Belieben
Salz und bunten Pfeffer

Alle Blätter zupfen und putzen, dann kleinschneiden. Gut durchmischen und Öl, Essig, gehackte Kräuter
und Gewürze unterheben. Zum Schluss mit den Blüten garnieren.
Eine Augenweide und unvergleichlicher Genuss.

Borretsch - Pesto:

Zutaten:
2 handvoll Borretsch
50 g Sonnenblumenkerne
½ TL Salz
½ TL Pfeffer
n. B. Olivenöl

Die Borretschblätter und Sonnenblumenkerne in einem Mixer zerkleinern. Salz und Pfeffer dazu geben
und gut untermischen. Nach und nach soviel Olivenöl hinzufügen, bis eine homogene Masse entsteht.
Dann das Pesto am besten mit Pasta nach Wahl und etwas Kochwasser vermischt servieren.

Kartoffelsuppe mit Borretsch - Kraut und Blüten:

Zutaten:
250 g Kartoffeln, mehlig kochende
1 Zwiebel
1 Stange Staudensellerie
1 Knoblauchzehe
400 ml Kalbsfond
200 ml Wasser
1 Bund Borretsch mit Blüten (großer Bund)
50 g Butter
Salz und Pfeffer und Kräuter nach Wahl

Die Kartoffeln schälen, waschen und in kleine Würfel schneiden. Zwiebel pellen, fein würfeln.
Staudensellerie putzen, waschen und klein würfeln. Den Knoblauch pellen und fein hacken.
Alle Zutaten in einen Topf geben, mit Kalbsfond und Wasser aufgießen und zugedeckt etwa
10 Minuten kochen. Borretschblüten und -blätter von den Stielen zupfen, die Blüten beiseite legen.
Die Blätter waschen, trocken tupfen, fein hacken, zur Suppe geben und die Suppe weitere
5 Minuten kochen. Ein Drittel der Suppe in einen hohen Rührbecher geben, mit dem Mixstab
pürieren und zurück in den Topf gießen. Die Suppe mit Salz und Pfeffer abschmecken und die Butter
darunter ziehen. Portionsweise anrichten und mit den Blüten bestreuen.

Ich wünsche Euch gutes Gelingen und einen besonderen Gaumengenuss.



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